Schüleraustausch: Niederländer besuchen Gymnasium Aspel
In bestem Niederländisch bot Studiendirektor Marc Resing die heißen Würstchen feil, die der Schüleraustauschkoordinator geschickt in knusprige deutsche Brötchen platzierte. Sie gingen weg wie warme Semmeln. 33 niederländische Schüler des Christelijk College Schaersvoorde in Aalten, die seit einigen Jahren Deutsch in der Schule lernen, verbrachten einen Schultag am Gymnasium Aspel.
Die Jahrgangsstufe EF aus Rees hatte bereits in Vorfeld ihre Fühler ausgestreckt und auf einer extra für diese Begegnung eingerichteten Facebookseite erste Kontakte geknüpft. So erkannten sich die Schüler bereits beim ersten Treffen dank der Facebook-Profilbilder.
Per Bus waren die Aaltener mit ihren Lehrern Helge Willkowei und Karin Brinks in Rees eingetroffen. Zehn Euro bezahlten die Schüler für Bustransfer und Verpflegung. Fünf Euro investierten die Gastgeber pro Kopf für die gesellige Mittagsverpflegung. "In den Niederlanden gibt es kein Geld für die Busfahrt, auch nicht von zu Hause zur Schule", erklärte Helge Willkowei. "So ist es ganz selbstverständlich, dass viele Schüler eine halbe oder gar eine Dreiviertelstunde mit dem Fahrrad unterwegs sind, um zu Schule zu kommen. Bei jedem Wetter." Eine Bemerkung, die, so gaben einige Halderner zu, für Schnappatmung sorgte. "Von uns fährt im Winter so gut wie niemand von Haldern mit dem Rad zur Schule", bemerkte Lara te Baay.
Ebenfalls überrascht waren die Gastgeber, wie gut ihre niederländischen Kollegen bereits Deutsch sprechen. "Durch die Nähe zu Bocholt gehen wir natürlich häufig dort einkaufen. Und mein Vater ist dort auch aufgewachsen", erklärte Marlijn Bennink. Dass die Deutschen Probleme haben, den Plural im Niederländischen zu bilden, überraschte wiederum die Aaltener. "Im Plural wird bei Substantiven auf el, em, en, er und ie ein s angehängt", erklärte Lehrer Resing diese Regel. "Wir wussten gar nicht, dass es diese Regel überhaupt gibt, für uns ist sie selbstverständlich", wunderte sich ein Niederländer.
Nach dem zweisprachigen Unterricht folgte eine Schulführung, dem schlossen sich nach der Mittagspause Sportaktivitäten an.
Die 16-jährige Eline Ormel war erstmals in Rees und freute sich, ihre Deutschkenntnisse anwenden zu können. "Das war alles sehr lehrreich", sagte sie. Was ihr ebenfalls auffiel: "Die Deutschen legen mehr Wert auf ihre Kleidung, hier sieht man ganz verschiedene Modestile."
Ihrer Lehrerin Karin Brinks war aufgefallen, dass man vor Jahren, immerhin ist es der achte Besuch, an Kleidung und Frisur erkennen konnte, wer aus den Niederlanden und wer aus Deutschland kommt. "Viele deutsche Schüler hatten Tokio-Hotel-Frisuren, besonders bei den Jungen waren die Haare sehr stylisch. Dafür waren damals die Niederländer modischer gekleidet." Jetzt konnte sie diese Unterscheidung nicht mehr ausmachen.
Zum Hintergrund: Der Austausch mit den Schülern aus Aalten besteht seit 2007. Seit einem halben Jahr lernen die Reeser Niederländisch.
Quelle: ha
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